El Teide

Teneriffa, die größte der Kanarischen Inseln, ist ein Paradies der Kontraste. Von üppigen Wäldern über malerische Küstendörfer bis hin zu schroffen Mondlandschaften hat die Insel alles zu bieten. Doch das absolute Herzstück, das Wahrzeichen und die Seele Teneriffas, ist der Vulkan Teide – ein majestätischer Riese, der weit über die Wolken hinausragt.

Mit einer beeindruckenden Höhe von 3.718 Metern ist der Teide nicht nur der höchste Berg Spaniens, sondern auch der dritthöchste Inselvulkan der Welt. Er thront über der Insel und prägt das Landschaftsbild Teneriffas auf eine Weise, die nur wenige andere Naturphänomene können. Der Teide ist das Herzstück des Teide-Nationalparks, der 2007 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde.

Der Teide ist ein Schichtvulkan, der durch wiederholte Eruptionen über Millionen von Jahren entstanden ist. Seine letzte Eruption fand 1909 statt, und obwohl der Vulkan derzeit als „ruhend“ eingestuft wird, bleibt er ein potenziell aktiver Vulkan, dessen nächste Eruption niemand genau vorhersagen kann.

Der Teide-Nationalpark ist eine Welt für sich. Er erinnert eher an die Oberflächen des Mondes oder des Mars als an die Erde. Die raue, vulkanische Landschaft mit ihren bizarren Felsformationen, erkalteten Lavaströmen und leuchtend weißen Teide-Natternköpfen ist schlicht atemberaubend. Besonders eindrucksvoll ist die Caldera Las Cañadas, ein riesiger Krater von etwa 17 Kilometern Durchmesser, der das Herzstück des Parks bildet. Diese Caldera entstand vor etwa 170.000 Jahren durch einen massiven Vulkanausbruch, der das ursprüngliche Vulkangebäude zum Einsturz brachte.

Eine der bekanntesten Anekdoten über den Teide handelt von Alexander von Humboldt, dem berühmten deutschen Naturforscher, der im Jahr 1799 Teneriffa besuchte. Auf seiner Expedition zur Spitze des Teide war Humboldt so beeindruckt von der Schönheit und Vielfalt der Pflanzenwelt, dass er diesen Moment als einen der bewegendsten seiner Reisen beschrieb. Auf dem Weg nach oben hielt er oft inne, um seltene Pflanzenarten zu dokumentieren, die in den verschiedenen Höhenlagen des Vulkans wachsen. Am Ende seiner Reise, als er endlich den Gipfel des Teide erreichte, war er tief bewegt von der Aussicht und den Gedanken, die dieser majestätische Vulkan in ihm auslöste.

Humboldt schrieb später, dass der Teide ihn gelehrt habe, die Natur in ihrer ganzen Pracht und Vielfalt zu respektieren und zu bewundern. Seine Erfahrungen auf Teneriffa beeinflussten seine späteren Forschungen maßgeblich und machten die Insel zu einem wichtigen Kapitel in der Geschichte der Naturwissenschaften.

Ein Besuch auf Teneriffa ist ohne einen Abstecher zum Teide unvollständig. Für Abenteurer bietet sich die Möglichkeit, den Gipfel zu Fuß zu erklimmen – ein anspruchsvoller, aber lohnender Aufstieg, der etwa sechs Stunden dauert. Wer es etwas bequemer mag, kann mit der Seilbahn in nur acht Minuten auf eine Höhe von 3.555 Metern gelangen. Von dort sind es nur noch etwa 200 Höhenmeter bis zum Gipfel, den man allerdings nur mit einer speziellen Genehmigung erklimmen darf.

Besonders spektakulär ist der Teide bei Sonnenaufgang oder -untergang. Das Licht taucht die Landschaft in goldene und rosa Töne und lässt den Schatten des Teide über das Meer bis zur Nachbarinsel Gran Canaria fallen – ein unvergleichliches Schauspiel, das Fotografen aus aller Welt anzieht.

Der Teide ist nicht einfach nur ein Vulkan. Er ist das Herzstück Teneriffas, ein Naturwunder von internationaler Bedeutung und eine Quelle der Inspiration für Reisende und Wissenschaftler gleichermaßen. Ob du die beeindruckende Landschaft erkundest, dich von der Geschichte des Vulkans faszinieren lässt oder einfach nur die Aussicht genießt – der Teide wird dich nicht enttäuschen. So majestätisch und kraftvoll er auch ist, so ruhig und friedlich strahlt er eine uralte Weisheit aus, die einem in Erinnerung ruft, wie klein der Mensch in der grandiosen Weite der Natur doch ist.

210 Fotos vom Teide findest du hier: Pico del Teide